23.11.2019
Bürgerabend ÖPNV

Bürgerabend der Freien Wähler in Kleinheubach - Wir brauchen die Verkehrswende jetzt!

Kreis Miltenberg / Kleinheubach. Auf großes Interesse stieß Mitte November 2019 beim Bürgerabend in Kleinheubach in der Gaststätte zur Alten Post ein aktuelles Regional-Thema der Freien Wähler: der geplante Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs und der Klimaschutz.

Jessica Klug, Geschäftsführerin der Freien Wähler (FW) im Kreisverband, und Ortsvorsitzende Stephanie Endres betonten bei ihrer Begrüßung die dringende Notwendigkeit von Verbesserungen in den Bereichen Verkehr und Klimaschutz.

Erfolgreicher Dialog zwischen Gemeinde und Wirtschaft

Stefan Danninger, Bürgermeister von Kleinheubach, skizzierte den erfolgreichen Dialog zwischen den hier ansässigen Wirtschaftsunternehmen und seiner Gemeinde. Die Firmen streben an, dass mind. die Hälfte der 3300 Pendler mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von und zur Arbeit fahren.

Für Danninger sind die bestehenden Bahnverbindungen noch ein Standortnachteil. Sinnvoll sei eine Taktung von 5.30 Uhr - 20 Uhr alle 30 Minuten, besser jede 20 Minuten.

Der Geschäftsführer der Energieagentur Untermain, Marc Gasper, machte zentrale Aussagen, die einen Handlungsbedarf klar aufzeigen:

• Der Verkehrssektor hat bisher nichts zur Reduzierung der Emissionen beigetragen
• Fast Dreiviertel der Emissionen stammen aus dem motorisierten Individualverkehr
• Nimmt man die Beschlüsse von Paris ernst, darf der motorisierte Verkehr bis 2050                                praktisch keine CO2-Emissionen mehr haben.
 

Die Bürger wollen die Verkehrswende

Dr. Hans Jürgen Fahn, MdL a.D., Mitglied im Kreistag-Umweltausschuss und KV-Vorstandsmitglied der Freien Wähler, stellte den interessierten Gästen klimafreundliche Initiativen der Freien Wähler vor.

Derzeit betrage die CO2-Emission jedes Bürgers am Untermain elf Tonnen Kohlendioxid pro Jahr, man müsse aber ein bis zwei Tonnen erreichen.

Ganz wichtig ist - auch aus Gründen der Vorbildwirkung – dass die Landkreisverwaltung bis 2030 (analog dem Freistaat) klimaneutral werde. Dies gelingt nur in einem Stufenplan.

Fahn: „Wir brauchen eine stärkere Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene. Bei der Schiene müssen die Dieseltriebwagen und Diesellokomotiven ersetzt werden.

Wasserstoff - eine emissionsfreie Antriebstechnik


Dies gelänge durch Elektrifizierung mit grünem Strom aus elektrischer Energie und /oder alternativen Antrieben wie zum Beispiel Wasserstoff, eine emissionsfreie Antriebstechnik. Dafür gebe es bereits gelungene Vorbilder in Hessen.

Deutliche Verbesserungen bei der Regional-Bahn

Karlheinz Betz, der Nahverkehrsbeauftragte der Region Untermain, zeigte aktuelle Entwicklungen zum Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) auf.

Für den Landkreis Miltenberg werde es zum Fahrplanwechsel 2019 /2010 deutliche Verbesserungen geben:

Der heute zweistündige zweistündliche Regionalexpress AB-MIL bzw. MIL-AB werde zukünftig von Montag bis Freitag stündlich verkehren.

  • Die heute am Wochenende nur zweistündliche Regionalbahn AB-MIL fährt zukünftig stündlich.
  • Die Bahnfahrer hätten somit zukünftig stündliche Anbindungen nach Frankfurt bzw. Darmstadt-Wiesbaden.
  • Insgesamt würden zukünftig jährlich rund 200.000 Zugkilometer mehr angeboten.
  • Das Angebot auf der Maintalbahn wird mit einer Flotte komplett modernisierter, barrierefreier Fahrzeuge erbracht werden.
  • Außerdem sollen deutlich mehr Sitzplätze und größere Mehrzweckbereiche zur Verfügung stehen.
  • Einführung eines Rufbusses (ein bedarfsgesteuertes Verkehrsangebot).

„Unser aller Engagement ist gefragt!“

FW-Ortsvorsitzende Stephanie Endres freute sich abschließend über das rege Interesse und betonte, es müsse insgesamt noch mehr passieren, damit das Ziel der Klima-Neutralität bis 2030 erreicht werden könne. Der Klimaschutz habe viele Facetten und erfordere unser aller Engagement!

Fazit:

  • Unsere Region bedarf durch seine markante Pendler-Situation neue Initiativen im Bereich des Öffentlichen Nahverkehrs.
  • Neue Klimaschutz-Maßnahmen müssen baldmöglichst in Angriff genommen werden.
  • Die Erderwärmung sei - so der gemeinsame Tenor der Referenten - nur zu begrenzen, indem geschlossen gehandelt werde.
  • Fahn und Klug abschließend: „Die Bürger wollen die Verkehrswende“.